Domenic Driessen: Fotoserie Hotel INNdependence
März 2020. Die Corona-Pandemie hält die Welt in
Atem. Es gibt Ausgangssperren, Abstandsgebote,
den dringenden Rat, sich regelmäßig die Hände
zu waschen. Was uns vielleicht anstrengend und
zermürbend erscheint, ist für Menschen ohne
festen Wohnsitz kaum zu realisieren.
Wohnungslose Menschen gehören häufig zur sogenannten
„Risikogruppe“. Umso wichtiger ist es
für sie, sich aus gesundheitlichen Gründen an die
Empfehlungen halten zu können.
Das Hotel INNdependence in Mainz hatte sich
entschlossen, während der Pandemie die Türen für
obdachlose Menschen zu öffnen. Daraufhin haben
Sozialarbeiter*innen und Obdachlosenärzt*innen
die potentiellen Gäste auf der Straße angesprochen
und ihnen angeboten, in das Hotel zu ziehen.
Vier Wochen lang waren in dem Hotel 30 Männer
untergebracht, einige von ihnen habe ich fotografiert
und dabei etwas aus ihrem Leben erfahren. Ihre Reaktionen
auf das Hotel-Angebot reichten von Misstrauen
und Unglauben bis hin zu großer Erleichterung, eine Unterkunft
gefunden zu haben.
Für viele war es ungewohnt, in einem Drei-Sterne-
Hotel zu leben und sich einem festen Tagesablauf
zu fügen. Sozialarbeiter*innen haben versucht,
nachhaltige Lösungen für die Zeit nach der Krise zu
finden und Ärzt*innen haben sich um die Gesundheit
der Gäste gekümmert.
Während und auch nach einer globalen Krise ist es
besonders wichtig, auf die schwächsten Mitglieder
unserer Gesellschaft achtzugeben.
Domenic Driessen
Domenic Driessen, geboren 1993, ist
als freier Fotograf tätig, sein Schwerpunkt
liegt in der dokumentarischjournalistischen
Fotografie. Außerdem
arbeitet er für verschiedene Firmenkunden.
2018 hat er sein Bachelorstudium
in Kommunikationsdesign
an der Hochschule Mainz abgeschlossen.
Seit März 2020 studiert er im
Masterstudiengang Fotografie an
der FH Dortmund.