Umfrage: Ausstellungen und Journalismus - wie geht das zusammen?

Display Journalismus
Bildrechte Display Journalismus

Kennen Sie Display Journalismus?

“Display Journalismus” ist ein Begriff, den Kuratorin Rieke C. Harmsen etablieren möchte für eine neue Form von Ausstellungen:

Unter Display Journalismus verstehe ich interaktive Ausstellungen im analogen Raum, die journalistische Inhalte mit einer starken visuellen Erfahrung verbinden. 

Warum Display Journalismus?

Der Kampf um die Aufmerksamkeit im Netz fordert uns täglich heraus: Das Interesse der Leser*innen für journalistische Nachrichten und Informationen sinkt; immer häufiger werden News ausschließlich über Socialmedia-Plattformen konsumiert. Hinzu kommt eine steigende “Nachrichtenmüdigkeit” bei Leser*innen von Nachrichtenmagazinen. 

Bilder wirken schneller und stärker auf Gefühle als Worte.

Der Mensch ist ein visuelles Wesen. Etwa die Hälfte unseres Gehirns ist an der visuellen Verarbeitung von Informationen beteiligt. Wir können auf Nachrichten und journalistische Inhalte verzichten, aber wir werden Bilder, die wir in den sozialen Medien oder in der realen Welt sehen, kaum ausblenden.

Visuelle Reize werden von unserem Gehirn schneller verarbeitet als Worte. Das menschliche Gehirn erfasst ein Bild in 13 Millisekunden. Wenn wir ein Bild anschauen, wird die Hirnregion für die emotionale Verarbeitung aktiviert. Starke Bilder sorgen schneller für Emotionen wie Furcht, Angst oder Schmerz. Sie können physiologische Reaktionen auslösen und den Blutdruck erhöhen, schwitzende Handflächen oder ein flaues Gefühl im Magen erzeugen.

Display Journalismus als interaktives analoges Erlebnis

Display Journalismus konzentriert sich auf die analoge visuelle Erfahrung: Mit interaktiven Ausstellungen werden die Leser+Innen in einer realen Umgebung angesprochen. Sie bekommen starke visuelle Angebote geliefert, die ihre Emotionen triggern und sie neugierig machen.

Display Journalismus verwandelt komplexe Konzepte und Geschichten in zugängliche und fesselnde visuelle Erfahrungen, die in unserer Erinnerung haften bleiben - und damit auch eher mit anderen geteilt werden. Bilder, Grafiken oder Illustrationen vermitteln uns einen unmittelbaren und tiefgreifenden Eindruck einer Geschichte, indem sie direkt auf den Punkt kommen - getreu der journalistischen Erzähltechnik: “Show, don’t tell”.

Bilder und Videos können Aspekte darstellen, die mit dem menschlichen Auge nicht auf Anhieb wahrnehmbar sind, etwa mit Hilfe von Luftaufnahmen, Panorama- oder Makro-Aufnahmen. Auch können Bildtechniken wie Verzerrung, Vergrößerung oder Verkleinerung ungewöhnliche Perspektiven der Geschichte liefern.

Die Leser*innen bewegen sich im analogen Raum und können aussuchen, worauf sie ihren Fokus richten und wie viel Zeit sie vor einer Ausstellungstafel verbringen. Über Elemente wie QR-Codes oder interaktive Displays können sie im Netz weitere journalistische Inhalte abrufen, Videos betrachten oder Audios hören. Über interaktive Elementen der Ausstellung können sie ihre Meinung einbringen und eigene Erfahrungen teilen.

Der analoge Raum - die unterschätzte Dimension für Einrichtungen

Im Netz gibt es inzwischen etliche Beispiele für gelungenen visuellen Journalismus. Gleichwohl sind die Produktionskosten für Videos, Animationen, Interaktivität und Datenvisualisierungen hoch, zumal hierfür hohe Entwicklerkapazitäten und Fachkräfte wie Datenexperten benötigt werden. Display Journalismus setzt auf die analoge Welt. Ausstellungen können verhältnismäßig schnell konzipiert und umgesetzt werden. Sie können schnell an die Situation vor Ort angepasst werden und in Zahl, Form und Größe variieren.

Für Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen bieten sich mit “Display Journalism” neue Formen der Interaktion mit dem Publikum: Sie können vor Ort kleine Events organisieren, die Ausstellung präsentieren und mit den Leser*innen ins Gespräch kommen. 

Organisationen und Einrichtungen können rund um die Ausstellungen Produkte verkaufen wie Plakate, Postkarten, Bücher oder Merchandising-Artikel. Die Veranstaltungen und Events können sie nutzen, um ihre Reichweite zu erhöhen und neue Kund*innen zu gewinnen. Vor allem bekommen sie die Möglichkeit, ihre Marke in der Öffentlichkeit gut sichtbar zu positionieren - was in der digitalen Welt zunehmend schwierig wird. 

Mitmachen bei der Umfrage zu „Display Journalismus“

Wie können Ausstellungen den Journalismus bereichern? Wie können Ausstellungen im analogen Raum journalistische Reportagen erweitern? Wie können Ausstellungen heute genutzt werden? Wir erforschen derzeit, wie sich Display Journalismus entwickeln kann.

Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen und Ihre Ideen und Anregungen mit einfließen lassen in unsere Forschungsarbeit. 

Das Beantworten der Fragen dauert maximal 5 Minuten.

Hier geht es zur Umfrage.